Allerdings werden Kunstwerke nicht nur von Auktionshäusern versteigert. Gut betuchte Sammler verkaufen ihre Werke oft auch privat. In diesen Fällen wird der Verkaufswert nur selten der Öffentlichkeit bekannt. Auktionshäuser können aber auch hierbei eine wichtige Rolle spielen.
Viele Häuser bieten sogenannte „Private Sales“ an. Das Auktionshaus fungiert als Vermittler zwischen dem Verkäufer und dem Käufer. Durch deren Netzwerk können sie dem Verkäufer den idealen Käufer bieten und vermitteln. Neben der hohen Diskretion, die dieser Verkauf mit sich bringt, wird der Handel auch schneller abgewickelt, als bei einer Auktion. Der Verkäufer bekommt schneller sein Geld und der Käufer sein Objekt. Wird das Werk jedoch nicht verkauft, dann gilt es als nicht „verbrannt“ auf dem Kunstmarkt. Das heißt, wenn ein Werk bei einer Auktion nicht verkauft wird, dessen Wert sinken kann. Durch einen Privat Sale wird das Objekt vor einem solchen Stempel geschützt.
Ein bekanntes Beispiel für ein Privat Sale ist das Porträt „Adele Bloch-Bauer I“ (1907) von Gustav Klimt. Im Jahr 2006 verkaufte Maria Altmann, die Erbin des Wiener Unternehmers Ferdinand Bloch-Bauer, dieses bedeutende Werk des Fin de Siècle für 135 Millionen US-Dollar an den US-amerikanischen Unternehmer Ronald Lauder.
Ein interessanter Funfact: Die Geschichte der Provenienz dieses Porträts wird im Hollywoodspielfilm „Die Frau in Gold“ erzählt.
Über die meisten Privatverkäufe existieren jedoch nur unbestätigte Spekulationen. Daher muss man vorsichtig mit den Informationen umgehen. Sie können aber einen Anhaltspunkt bieten und einen Einblick auf den Kunstmarkt abseits des Rampenlichts sein.
Zwei Beispiele für unverkäufliche Kunst sind:
Unverkäuflich ist auch das Gemälde „L’Origine du monde“ (1866) des französischen Malers Gustave Courbet. Das nur 46×55 Zentimeter große Ölgemälde ist nicht nur aufgrund seines Motivs spektakulär. Unter dem deutschen Titel „Der Ursprung der Welt“ zeigt das Gemälde die Vulva einer Frau. Seit 1955 gehört es zur Sammlung der französischen Schauspielerin Sylvia Bataille und ihrem Partner, dem französischen Psychoanalytiker Jacques Lacan.
Nach dem Tod des Paares zu Beginn der 1990er Jahre sollte die Familie eine Erbschaftssteuer von über 600 Millionen Dollar zahlen. Die Erben beglichen diese enorme Summe durch die Schenkung des Gemäldes an das Pariser Musée d’Orsay, wo es bis heute öffentlich ausgestellt wird.
Ebenso unverkäuflich ist das wohl bekannteste und wertvollste Kunstwerk der Weltgeschichte: die „Mona Lisa“ (1503-1506) von Leonardo da Vinci. Experten schätzen ihren Marktwert auf zwischen 800 Millionen und 1 Milliarde Dollar. Sie ist seit über 200 Jahren Teil der Sammlung des Musée du Louvre in Paris. An dem nur 77 x 53 Zentimeter großen Gemälde können sich Groß und Klein erfreuen. Gut bewacht ist dieser Kunstschatz nicht nur unverkäuflich, sondern ihr Lächeln ist unbezahlbar.
Gründe für deren Unverkäuflichkeit sind:
Der kulturelle Wert und Bekanntheit des Werks. Wenn so ein Werk plötzlich vom Markt/ Museum verschwindet bedeutet dies ein großer Verlust für die Kunstwelt. Daher sind manche Werke unverkäuflich und dienen der Öffentlichkeit. Durch diese Werke wird Kunstgeschichte erzählt und sie sind ein bedeutender Stein in der Kunstvermittlung. Sie können Diskussionen und Interesse anstoßen. Sie symbolisieren mehr als nur das Bild an sich. Sie tragen eine historische Provenienz, die über die Grenzen hinaus von wichtiger Bedeutung sind. Zum Beispiel ist die „Mona Lisa“ ein wichtiges Portrait der italienischen Renaissance. Sie ist ein Wegbereiter uns Inspiration für andere Kunstwerke.
Daher können manche Werke nicht verkauft werden, da sie zu viel Bedeutung und Wichtigkeit haben. Die Kunstwerke werden in den Museen unter professioneller Leitung erhalten, gepflegt und auch gegebenenfalls restauriert. Außerdem sind sie für die Forschung zugänglich, da jeder weiß wo diese Bilder hängen und die Museen damit werben. Wäre solch ein Werk im Privatbesitz, dann ist es von der Öffentlichkeit ausgeschlossen. Das bedeutet, dass Forschende keinen oder nur schwer einen Zugang zu solch einem Werk hätten und dann auch nur bedingt daran arbeiten könnten.