Gemälde von Sandro Botticelli kommen nur selten in den Handel. Nun ist eines seiner berühmtesten Porträts versteigert worden. Der Verkäufer hat seinen ursprünglichen Einsatz fast verhundertfacht.
Wer ist dieser junge Mann? Im Florenz des späten 15. Jahrhunderts muss er wohl eine gewisse Bedeutung gehabt haben, wenn Sandro Botticelli den Auftrag bekam, ihn zu porträtieren. Der Florentiner Maler führte eine große Werkstatt, in der hauptsächlich Gemälde von christlichen Szenen oder Darstellungen aus der antiken Mythologie entstanden. Berühmt sind seine „Geburt der Venus“ und die „Allegorie des Frühlings“, die in den Uffizien hängen. Die Kunstgeschichte hat bisher nicht entschlüsseln können, wer auf dem „Bildnis eines jungen Mannes mit Medaillon“ dargestellt ist. Möglicherweise Giovanni di Pierfrancesco de’ Medici, dessen älterer Bruder Lorenzo ein wichtiger Gönner Botticellis war. Und im Werk Botticellis finden sich einige Familienmitglieder des Medici-Imperiums, als Porträtierte wie als Auftraggeber.
Der Wirkung des Gemäldes schadet die fragliche Identität des Abgebildeten nicht. Mehr noch, sie lenkt nicht von der Anschauung mit unserem zeitgenössischen Blick ab. Denn wir sehen hier nicht die Darstellung einer vergessenen historischen Persönlichkeit aus dem geschätzten Jahr 1480, sondern einen Menschen der Renaissance, wie wir ihn uns mit dem Abstand eines halben Jahrtausends gern vorstellen. Geradezu modern sieht der junge Mann dann aus. Elegant und feingliedrig, kontemplativ und doch selbstbewusst, um den Augenkontakt mit dem Betrachter aufzunehmen. Eine Gestalt, die zwischen den Welten steht. Eine Figur, die in der Vorstellung der spätmittelalterlichen Toskana genauso möglich ist wie auf den Straßen von heute. Es ist ein Bild, dass man als Verkörperung des Menschseins an sich interpretieren kann.
Dabei war Botticelli jahrhundertelang nahezu vergessen. Glücklicherweise erkannten die jungen Maler der präraffaelitischen Bewegung in England in ihm einen Wesensverwandten und sahen in seiner Malerei eine Gegenwärtigkeit, an die sie im späten 19. Jahrhundert anknüpften. Das „Bildnis eines jungen Mannes mit Medaillon“ befand sich zu jener Zeit wahrscheinlich im Besitz der Nachfahren von Sir Thomas Wynn, einem britischen Politiker, der es während seiner Grand Tour in Italien erworben haben könnte. In den 1930er-Jahren kam es in London erstmals in den Kunsthandel.
1982 wurde es für 810.000 Pfund dann letztmalig versteigert. Sotheby’s hat das Bild auf 80 Millionen Dollar geschätzt und als Hauptwerk der „Masters Week“ im Januar 2021 in New York angeboten. Der Eigentümer, ein anonymer Privatsammler, durfte nach knapp 40 Jahren auf die Verhundertfachung seiner ursprünglichen Investition hoffen. Am 28. Januar 2021 ist es für 92,2 Millionen Dollar versteigert worden und konnte damit die Porträts „Adele Bloch-Bauer II“ von Gustav Klimt (2006 verkauft für 87,9 Millionen Dollar) und „Dr. Gachet“ von Vincent van Gogh (82,5 Millionen, 1990) übertrumpfen.
„Heute so frisch wie bei seiner Entstehung vor 550 Jahren, hat Botticellis junger Mann jeden in seinen Bann gezogen, der ihn gesehen hat“, sagte George Wachter, Sotheby’s Co-Chairman der globalen Abteilung für alte Kunst. „Jetzt kennen wir wirklich den Preis der Schönheit.“ Die außerordentlich hohe Taxe wie der letztliche Verkaufspreis lagen aber nicht nur an der hohen Qualität des Porträts, daran, dass Botticelli eine Marke ist, und an der Tatsache, dass derartige Altmeistergemälde immer seltener in den Handel kommen, sondern auch an dem Umstand, dass das Bild in den vergangenen 50 Jahren fast durchgängig öffentlich ausgestellt worden war.
Lange hing es als Leihgabe in der National Gallery in London sowie im Metropolitan Museum of Art in New York. Zudem wurde es in prominente Ausstellungen entliehen, wie etwa in die Royal Academy in London oder die National Gallery of Art in Washington. In Deutschland wurde das Porträt in der großen Botticelli-Schau im Frankfurter Städel gezeigt.
Gemälde von Sandro Botticelli kommen selten auf den Markt. Nun wurde eines seiner berühmtesten Porträts versteigert, wobei der Verkäufer seinen ursprünglichen Einsatz fast verhundertfachte. Doch wer ist dieser junge Mann? In Florenz des späten 15. Jahrhunderts muss er eine gewisse Bedeutung gehabt haben, da Botticelli den Auftrag erhielt, ihn zu porträtieren. Der Florentiner Maler leitete eine bedeutende Werkstatt, in der hauptsächlich Gemälde mit christlichen Motiven oder Darstellungen aus der antiken Mythologie entstanden. Bekannt sind seine Werke „Die Geburt der Venus“ und die „Allegorie des Frühlings“, die heute in den Uffizien zu sehen sind.
Die Kunstgeschichte hat bisher nicht entschlüsseln können, wer auf dem Gemälde „Porträt eines jungen Mannes mit Medaillon“ dargestellt ist. Es könnte sich um Giovanni di Pierfrancesco de’ Medici handeln, dessen älterer Bruder Lorenzo ein wichtiger Gönner Botticellis war. In Botticellis Werken finden sich häufig Familienmitglieder des Medici-Clans, sowohl als Porträtierte als auch als Auftraggeber. Die fragliche Identität des Abgebildeten beeinträchtigt jedoch nicht die Wirkung des Gemäldes. Vielmehr zieht sie den Betrachter in den Bann und lässt ihn eine Figur der Renaissance betrachten, wie wir sie uns aus heutiger Sicht vorstellen würden: elegant, kontemplativ und doch selbstbewusst, den Blick des Betrachters suchend.
Das Gemälde könnte als Verkörperung des Menschseins an sich interpretiert werden. Botticelli geriet für Jahrhunderte nahezu in Vergessenheit, bis ihn die jungen Maler der präraffaelitischen Bewegung in England als geistesverwandt betrachteten und seine Malerei im späten 19. Jahrhundert wiederentdeckten. Zu dieser Zeit befand sich das „Porträt eines jungen Mannes mit Medaillon“ wahrscheinlich im Besitz der Nachkommen von Sir Thomas Wynn, einem britischen Politiker, der es während seiner Grand Tour in Italien erworben haben könnte.
Botticelli in Auktionen
In den 1930er-Jahren gelangte es erstmals in den Kunsthandel in London. 1982 wurde es letztmalig für 810.000 Pfund versteigert. Sotheby’s schätzte den Wert des Bildes auf 80 Millionen Dollar und bot es im Januar 2021 in New York als Hauptwerk der „Masters Week“ an. Der anonyme Privatsammler, der das Gemälde besaß, konnte nach knapp 40 Jahren auf eine Verhundertfachung seiner ursprünglichen Investition hoffen.
Am 28. Januar 2021 wurde das Gemälde schließlich für 92,2 Millionen Dollar versteigert, wodurch es die Porträts „Adele Bloch-Bauer II“ von Gustav Klimt (2006 verkauft für 87,9 Millionen Dollar) und „Dr. Gachet“ von Vincent van Gogh (82,5 Millionen, 1990) übertraf.
George Wachter, Sotheby’s Co-Chairman der globalen Abteilung für alte Kunst, kommentierte: „Heute so frisch wie bei seiner Entstehung vor 550 Jahren, hat Botticellis junger Mann jeden in seinen Bann gezogen, der ihn gesehen hat.“ Die außerordentlich hohe Taxe und der letztliche Verkaufspreis lagen nicht nur an der hohen Qualität des Porträts und der Bekanntheit von Botticelli als Marke, sondern auch daran, dass derartige Altmeistergemälde immer seltener auf den Markt kommen. Zudem war das Bild in den vergangenen 50 Jahren fast durchgängig öffentlich ausgestellt, unter anderem in der National Gallery in London und im Metropolitan Museum of Art in New York, sowie in prominenten Ausstellungen wie der Royal Academy in London und der National Gallery of Art in Washington.
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