Dieser Blogbeitrag beschäftigt sich mit den 10 teuersten Bücher der Welt bis zum heutigem Datum.
Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die Gewaltigste“, lautet ein bekanntes Zitat von Heinrich Heine. Gewaltig sind jedoch nicht nur die Inhalte der Bücher, sondern auch die Preise, die einige Exemplare erzielen. Während ein Buch im Handel durchschnittlich zwischen 10 und 20 Euro kostet, gibt es auch einige extrem seltene und wertvolle Werke, die Sie nicht mal eben im Buchladen um die Ecke kaufen können – und deren Kaufpreis vermutlich ein nicht unerhebliches Loch in Ihre privaten Ersparnisse reißen würde.
Was aber macht ein Buch teuer und wertvoll? So pauschal kann man diese Frage eigentlich nicht beantworten. Es gibt jedoch einige Kriterien, die den Wert eines Buches beeinflussen. Wie bei vielen anderen Dingen auch, spielt unter anderem das Alter eine relativ große Rolle. So wird zum Beispiel nicht nur ein guter Wein mit den Jahren immer teurer, auch einige Bücher haben mit den Jahren ihren Wert exponentiell vermehrt. Stammen sie zusätzlich von einem bekannten Autor, sind sie nur noch in geringer Auflage oder gar als Unikat erhältlich oder gehörten sie einmal einem berühmten Vorbesitzer, treibt das den Preis weiter nach oben.
Der Zustand des Buches ist natürlich ebenso ausschlaggebend: Wenn das Werk noch gut erhalten ist, aus hochwertigen Materialien und beispielsweise mit einem Leder- oder Leineneinband gefertigt wurde und dann vielleicht sogar noch eine Signatur des Autors oder des Illustrators aufweist – Jackpot!
Das US-Magazin Forbes veröffentlichte 2014 eine Liste mit den 10 teuersten Büchern der Welt mit dem Hinweis: „Das geschriebene Wort ist selten viel wert, aber manchmal kann es Millionen kosten“. Die aufgeführten Manuskripte erzielten ihre hohen Preise fast ausschließlich auf Auktionen. Auch wenn viele beim Stichwort „Das teuerste Buch der Welt“ wahrscheinlich an eine Bibel denken – diese ist auf der Forbes-Liste allerdings nicht zu finden. Trotzdem zählt die Gutenberg-Bibel zu den wertvollsten Büchern der Welt.
Liste der teuersten Bücher
1. „Codex Leicester” von Leonardo da Vinci
Der „Codex Leicester“ von Leonardo da Vinci – auch bekannt als das teuerste Buch aller Zeiten! Dieses Tagebuch von Leonardo da Vinci erzielte 1994 einen Verkaufspreis von sage und schreibe 30,8 Millionen Dollar. Es handelt sich um ein absolutes Unikat, das sich aktuell nach wie vor im Besitz von Bill Gates befindet. Der „Codex Leicester“ umfasst 72 Seiten, ist rund 500 Jahre alt und enthält Abhandlungen zu Themen wie den Eigenschaften des Wassers, Astronomie, Gesteins- und Gebirgsbildung, Fossilien, Luft und Licht.
Eine ganz besondere Information: Das Werk enthält außerdem den ersten Hinweis darauf, dass es sich bei Mondschein um reflektiertes Sonnenlicht handelt. Es ist in Spiegelschrift verfasst und seinen Namen verdankt das Tagebuch dem Earl of Leicester, der es im Jahr 1717 erworben hatte. Inzwischen wird das Werk bei Forbes auf knapp 50 Millionen Dollar geschätzt.
2. “Evangeliar Heinrichs des Löwen”
Das „Evangeliar Heinrichs des Löwen“ ist zwischen 1173 und 1190 entstanden. Es besteht aus 226 Blättern mit 50 ganzseitigen Miniaturen, 17 Kanontafeln, vier Bildern der Evangelisten, neun Zierseiten und zwanzig Bilddarstellungen. Das Buch enthält vier Evangelien und die Geschichte des Christentums.
1983 wurde das „Evangeliar Heinrichs des Löwen“ für 32,5 Millionen D-Mark vom deutschen Banker Hermann Josef Abs ersteigert und galt wegen dieses Preises viele Jahre lang als das teuerste Buch der Welt. Zur Sicherung des nationalen Kulturguts wurde die Kaufsumme jedoch von der Bundesregierung, den Bundesländern Niedersachsen und Bayern, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie einigen privaten Spendern aufgebracht. Das Werk hat bis heute seinen Platz in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.
3. „Magna Carta“
Der englische König Johann Ohneland versuchte 1215 mit der „Magna Carta Libertatum“ (übersetzt: „Große Urkunde der Freiheiten“) den aufgebrachten Adel zu beruhigen. Das macht sie zur wichtigsten Quelle des englischen Verfassungsrechts. In der „Magna Carta“ sind grundlegende politische Freiheiten des Adels gegenüber dem englischen König festgelegt. Heute gibt es nur noch vier von ursprünglich 13 Originalwerken. Zudem existieren darüber hinaus noch 17 Kopien aus dem 13. Jahrhundert – eine von ihnen erwarb Rubenstein für rund 21 Millionen US-Dollar über eine Auktion bei Sotheby’s im Jahr 2007.
4. „Bay Psalm Book“
Das erste in Amerika gedruckte Buch ist das „Bay Psalm Book“ aus dem Jahr 1640. Es wurden nur etwa 1.700 Stück davon gefertigt. Heute sind davon lediglich noch 11 Exemplare erhalten. Eines von ihnen wurde 2013 bei Sotheby’s für über 14 Millionen Dollar von dem Unternehmer und Investor David Rubenstein ersteigert. Dieser Preis macht es zum teuersten gedruckten Buch der Welt. Ein weiteres Exemplar ist im Besitz des Library of Congress, eines in der Old South Church in Boston, und noch eine Ausgabe wurde 1947 von der Yale University für 150.000 Dollar erworben. Obwohl es sich lediglich um Psalmen handelt, hat das Buch eine große historische Bedeutung für die USA.
5. „Rothschild-Gebetbuch“
Das „Rothschild-Gebetbuch“ entstand zwischen 1500 und 1520. Es handelt sich dabei um ein handgeschriebenes und mit Bildern illustriertes Stundenbuch aus Flandern. Die Tatsache, dass dieses Werk handschriftlich angefertigt wurde – in einer Zeit, in der Bücher bereits gedruckt wurden – lässt darauf schließen, dass der Auftraggeber ein sehr wohlhabender Mann war.
Zunächst war das „Rothschild-Gebetbuch“ etwa zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Besitz des deutschen Hochadelsgeschlechts der Wittelsbacher. Später stand es dann in der Bibliothek des Pfalzgrafen aus Heidelberg. Nachdem es von dort gestohlen wurde, ging das Werk im 19. Jahrhundert schließlich in den Besitz der jüdischen Bankiersfamilie Rothschild über und wurde 1938 an das Naziregime übergeben.
Bis 1999 befand sich das Buch dann in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, bis es 2014 bei Christie’s für 13,6 Millionen Dollar an den australischen Geschäftsmann Kerry Strokes versteigert wurde, der es seither in der National Library of Australia ausstellen lässt.
6. „Evangelium des St. Cuthbert
Beim „Evangelium des St. Cuthbert“ handelt es sich um das älteste erhaltene Buch Europas. Es ist ein handgeschriebenes Buch aus dem 8. Jahrhundert, welches den vollständigen Text des Johannesevangeliums auf Latein enthält. Der Taschenevangeliar von 1104 wurde im Sarg des heiligen Cuthbert, einem Mönch und Bischof von Lindisfarne, in England entdeckt. Ob es ihm auch tatsächlich gehörte oder lediglich eine Grabbeigabe war, kann man nicht definitiv sagen.
Das Büchlein ist gerade mal 96 mal 136 Millimeter groß und in rotes Leder gebunden. Das Werk befand sich lange Zeit im Besitz des Jesuiten College Stonyhurst in Lancashire und wurde dann 2012 von der British Library in London für 9 Millionen Pfund (rund 11 Mio. Euro) gekauft.
7. „Birds Of America“ von John James Audubon
Auf Platz sieben der teuersten Bücher der Welt reiht sich „Birds Of America“ von John James Audubon (1785 – 1851) ein. Der amerikanische Maler und Naturforscher hatte sich das Ziel gesetzt, alle Vögel Amerikas zu zeichnen. Um die Tiere detailgetreu malen zu können, erschoss er sie zunächst mit sehr feinem Schrot, damit die Körper nicht beschädigt wurden. Anschließend brachte er die Kadaver in natürliche Positionen, fixierte sie mit Draht und zeichnete sie dann. Audubon erlegte oftmals mehr als hundert Vögel pro Tag. Alle Zeichnungen entsprechen der Lebensgröße der jeweiligen Vögel – dementsprechend groß ist auch das Format des Buches. „Birds Of America“ besteht aus vier Bänden und Biografien. Der Kunsthändler Michael Tollemache erwarb 2012 ein vollständiges Set für rund 12,6 Millionen Dollar.
8. Exemplar der US-Verfassung von George Waschington
2012 wurde ein Exemplar der US-Verfassung von Christie’s für 9,8 Millionen Dollar (etwa 7,7 Millionen Euro) versteigert. Das Dokument stammt aus dem Besitz des ersten US-Präsidenten George Washington. In diesem 223 Jahre alten Buch sind eine Kopie der Verfassung, der sogenannten Bill of Rights sowie andere wichtige Gesetze des ersten Kongresses von 1789 enthalten. Darüber hinaus weist es Anmerkungen aus der Feder von George Washington auf, in denen vor allem Abschnitte über die Verantwortlichkeit des Präsidenten unterstrichen und mit Klammern versehen sind. Das Exemplar der US-Verfassung wurde von der Stiftung Mount Vernon Ladies‘ Association of the Union ersteigert, die das Museum an Washingtons früherem Wohnort im US-Staat Virginia betreibt.
9. „Shakespeare’s Folio“
„Mr. William Shakespeare’s Comedies, Histories & Tragedies“, allgemein bekannt als „Shakespeare’s Folio“, ist eine Gesamtausgabe von Shakespeares Dramen. Diese wurde sieben Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1623, gedruckt. Von rund 750 originalen Exemplaren sollen heute nur noch circa 230 Stück existieren. „Shakespeares Folio“ zählt zu den wichtigsten Werken der englischen Literatur und ist dementsprechend heiß begehrt unter Sammlern. Im Jahr 2020 wurde eine Erstausgabe in New York für einen Rekordpreis von fast zehn Millionen Dollar versteigert.
10. „Canterbury Tales“ von Geoffrey Chaucer
1387 verfasste der Poet Geoffrey Chaucer die Canterbury Tales – ein Werk, bestehend aus vierundzwanzig Erzählungen auf Mittelenglisch, die sowohl den Schriftsteller als auch den Ort Canterbury unsterblich gemacht haben. Die Rahmenhandlung dreht sich um eine Gruppe Pilger, die auf ihrem Weg von London nach Canterbury zur Grabstätte vom Heiligen Thomas von Canterbury einen Erzählwettbewerb untereinander austragen. “Canterbury Tales” zählt zu den wichtigsten Werken der englischen Literatur. Die von William Caxton gedruckte Erstausgabe gibt es heute nur noch zwölf Mal. Eines dieser Exemplare kaufte 1998 John Paul Getty Jr., damals für einen Preis von 7,5 Millionen Dollar.
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