Graffiti oder auch Street-Art ist eine schwierige Angelegenheit. Manche finden es schön, andere behaupten es sei Schmierereien. Grundsätzlich ist es illegal fremdes Eigentum zu beschädigen (und ja, dazu gehört auch das besprühen von Wänden, etc.). Doch es gibt wie immer Ausnahmen. Die Stadt oder der Eigentümer der Immobilie kann einen Künstler beauftragen, das Gebäude mit einem Graffiti zu verzieren. Ob das nun jedermanns Geschmack ist, sei dahingestellt. Es ist ein Kunstwerk im öffentlichem Raum.
Stuttgarts Street-Art
1. Die Secret Wall Gallery im Bontazbau ist ein empfehlenswerter Ort für alle, die beeindruckende Graffiti- und Street-Art-Bilder sehen möchten. Allerdings sollte man beachten, dass sich die Ausstellung ständig verändert und nicht alle Werke, die zu Beginn gezeigt wurden, weiterhin zu sehen sind. Es lohnt sich also, die Galerie regelmäßig zu besuchen, um die neuesten Kunstwerke und kreative Entwicklungen zu entdecken.
2. Für den Street-Art-Künstler Jeroo sind die Bilder in der Ausstellung von Leuten aus der „Old School“ besonders inspirierend, da sie ihn in seiner Arbeit beeinflusst haben. Ein Beispiel dafür ist die Gruppe hws crew, die laut Jeroo schon lange nicht mehr aktiv war. Für die Secret Walls Gallery haben sie ein Bild geschaffen, das auch das Äffle und das Pferdle zeigt.
Die Werke der „Old School“ Künstler sind oft von historischem Wert und tragen zur Street-Art-Kultur bei, indem sie die Grundlagen und Traditionen dieses künstlerischen Ausdrucks bewahren. Es ist faszinierend zu sehen, wie verschiedene Generationen von Künstlern sich gegenseitig inspirieren und beeinflussen, und wie diese Dynamik die Entwicklung der Street-Art vorantreibt.
3. Das Graffito des Künstlers Akut ist zweifellos ein Highlight der Ausstellung. Akut ist seit langem in der Szene aktiv und hat mit seinen Werken maßgeblich zur Entwicklung und Anerkennung der Street-Art beigetragen. Seine Kunstwerke zeichnen sich oft durch ihre eindrucksvolle Gestaltung, kreative Nutzung von Farben und beeindruckende Detailarbeit aus.
Die Präsenz von Akuts Graffito in der Ausstellung unterstreicht die Vielfalt und Qualität der Kunstwerke, die in der Secret Walls Gallery zu sehen sind. Es zeigt auch, dass die Galerie bestrebt ist, sowohl etablierte als auch aufstrebende Künstler zu präsentieren und die Vielfalt der Street-Art-Szene zu würdigen.
4. Die beiden Vögel des Künstlers Jeroo, die die Pfeiler unter der B27 in der Nähe von Stuttgart-Fasanenhof zieren, sind nicht nur außerhalb der Ausstellung, sondern auch im öffentlichen Raum ein echter Blickfang. Diese Art von Street-Art zeigt, wie Künstler wie Jeroo die städtische Umgebung mit ihren Werken beleben und bereichern können. Laut Jeroo seien es einer der ersten großen Brückenbilder im Stuttgarter Raum.
Solche öffentlichen Kunstwerke bieten den Menschen die Möglichkeit, Kunst im Alltag zu erleben und schaffen eine Verbindung zwischen der Kunstszene und der lokalen Gemeinschaft. Sie können auch dazu beitragen, das städtische Umfeld kreativer und lebendiger zu gestalten und die künstlerische Vielfalt einer Region zu zeigen.
5. Das Street-Art-Gemälde des Künstlers HORST an den Wänden des Umspannwerkes in der Sattlerstraße ist zweifellos ein bemerkenswertes Werk. HORST hat es geschafft, seinen eigenen einzigartigen Stil zu entwickeln und mit diesem Mural ein beeindruckendes Kunstwerk geschaffen. Es ist besonders, weil es in Stuttgart noch nicht viele solcher großformatigen Murals gibt.
Solche Murals haben die Kraft, städtische Räume zu transformieren und ihnen eine neue künstlerische Dimension zu verleihen. Sie dienen nicht nur als ästhetische Bereicherung, sondern können auch soziale Botschaften vermitteln, Gemeinschaftsgefühl fördern und den öffentlichen Raum beleben. Die Tatsache, dass HORSTs Mural in Stuttgart herausragt und einzigartig ist, macht es zu einem wichtigen Teil der lokalen Street-Art-Szene und trägt zur kulturellen Vielfalt der Stadt bei.
6. Das Street-Art-Bild am Moltkeplatz, das von den Künstlern Spade und Rast aus der Heidelberger Gruppe TPM Crew geschaffen wurde, ist nicht nur ein visuell ansprechendes Werk, sondern trägt auch eine bedeutungsvolle Botschaft in sich. Die Darstellung von Helmut James Graf von Moltke, einem Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, ist eine Hommage an seinen mutigen Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit.
Die Wahl des Monochrom-Konzepts und das hochwertige Stylewriting verleihen dem Werk eine besondere Ästhetik und Tiefe. Diese Kombination aus künstlerischer Ausdrucksform und historischer Bedeutung macht das Bild nicht nur visuell ansprechend, sondern auch zu einem wichtigen Teil der öffentlichen Erinnerungskultur.
Die Tatsache, dass dieses Werk auf dem Moltkeplatz zu sehen ist, verleiht ihm zusätzliche Relevanz, da es direkt mit der Geschichte und dem Vermächtnis von Helmut James Graf von Moltke in Verbindung steht. Es dient auch als Erinnerung an die Bedeutung des Widerstands gegen Unterdrückung und Tyrannei, was es zu einem inspirierenden und bedeutungsvollen Street-Art-Bild macht.
7. Das „Graffiti-Haus“ in der Nähe des Berliner Platzes, gestaltet vom Künstler Fritz Boogie, ist zweifellos ein beeindruckendes Kunstwerk, das sich über eine große Fassade erstreckt. Die Größe und das Ausmaß des Graffitis machen es zu einem markanten Merkmal in der Umgebung und ziehen die Aufmerksamkeit von Passanten und Kunstinteressierten gleichermaßen auf sich.
Die künstlerische Gestaltung der Fassade durch Fritz Boogie verleiht dem Gebäude eine lebendige und dynamische Atmosphäre und trägt zur kulturellen Vielfalt der Stadt bei. Die Wahl des Standorts in der Nähe des Berliner Platzes könnte auch symbolische Bedeutung haben, da dieser Platz oft als zentraler Treffpunkt und Knotenpunkt in der Stadt dient.
Das Graffiti-Haus ist nicht nur ein künstlerisches Werk, sondern auch ein Ausdruck der kreativen Energie und des Selbstausdrucks, die in der Street-Art-Bewegung verwurzelt sind. Es steht für die Vielfalt und den Reichtum der urbanen Kunstszene und trägt dazu bei, das Stadtbild mit Leben und Farbe zu füllen.
Fun Fact: Das Auktionshaus von Brühl ist ganz in der Nähe
8. Die Graffitis an der Volkshochschule am Rotebühlplatz, gestaltet von den Künstlern Danger Dave, Glück und G Kid, sind bemerkenswerte Beiträge zur urbanen Kunstszene von Stuttgart. Die Lage der Volkshochschule im Herzen der Stadt macht diese Werke für eine breite Öffentlichkeit zugänglich und trägt dazu bei, die Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen.
Die Zusammenarbeit mehrerer Künstler bei der Gestaltung dieser Graffitis verleiht den Werken eine besondere Dynamik und Vielfalt. Jeder Künstler bringt seine eigenen kreativen Ideen und Stile in das Kunstwerk ein, was zu einer interessanten und facettenreichen Komposition führt.
Die Graffitis an der Volkshochschule sind nicht nur künstlerische Ausdrucksformen, sondern auch ein Mittel, um soziale und kulturelle Botschaften zu vermitteln. Sie können dazu beitragen, das Bewusstsein für bestimmte Themen zu schärfen oder einfach nur Freude und Inspiration in die Umgebung zu bringen.
Insgesamt sind die Graffitis an der Volkshochschule ein integraler Bestandteil der urbanen Landschaft von Stuttgart und tragen zur künstlerischen Vielfalt und Lebendigkeit der Stadt bei.
9. Das Graffiti von Jeroo in der Hasenbergsteige, das im Auftrag der Netze BW GmbH entstanden ist, ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen einem Unternehmen und einem Straßenkünstler, um öffentliche Räume kreativ zu gestalten.
Die Tatsache, dass Jeroo relativ frei in der Gestaltung des Graffitis war, zeigt das Vertrauen und die Wertschätzung, die das Unternehmen dem Künstler entgegenbrachte. Solche Projekte bieten Straßenkünstlern die Möglichkeit, ihre Kunst auf legale und unterstützende Weise zu präsentieren, während Unternehmen die Möglichkeit haben, die lokale Kultur zu fördern und positive Beziehungen zur Gemeinschaft aufzubauen.
Die Lage des Graffitis in der Hasenbergsteige ermöglicht es einer breiten Öffentlichkeit, das Werk zu sehen und zu genießen, was dazu beiträgt, die Straßenkunst in den Alltag der Menschen zu integrieren und die städtische Umgebung aufzuwerten.
Insgesamt ist das Graffiti von Jeroo in der Hasenbergsteige nicht nur ein beeindruckendes Kunstwerk, sondern auch ein Beispiel für gelungene Zusammenarbeit zwischen Künstler und Unternehmen zur Verschönerung des öffentlichen Raums.