Was ist Kunsthandwerk?
Unter Kunsthandwerk versteht man Gebrauchs- oder Ziergegenstände, die unter ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet werden. Das Kunsthandwerk lehnt sich oft stilistisch an vergangene Epochen der Kunstgeschichte an was sie mit den freien Künsten verbindet. In London wurden bereits 1851 auf der Weltausstellung kunstgewerbliche Arbeiten aus aller Welt präsentiert. In dieser Zeit fand man besonderes Interesse an Objekte aus dem exotischen und orientalischen Raum. Da die Kunstgegenstände einen großen Anklang fanden, wurde das erste Kunstgewerbemuseum gegründet. Bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 wurden die ersten kunsthandwerklichen Objekte im Jugendstil vorgestellt. Damit ging eine regelrechte Reform des gesamten Kunsthandwerks einher. Es gründeten sich unter anderem der Deutsche Werkbund und die Wiener Werkstätten. Die wohl bedeutendste Schule für Kunsthandwerk jener Zeit bildete das Bauhaus, welches in Weimar vom wegweisenden Architekten Walter Gropius gegründet wurde. Im Bauhaus wurde der erste Übergang zum Industriedesign geschaffen.
Das Kunsthandwerk betrifft diverse Materialien. Es entstehen Objekte aus Bereichen Holz, Glas, Textilien, Keramik, Ton, Stein und vielen anderen Stoffen. Im Vergleich zu industriellen Serienproduktionen handelt es sich bei einem kunsthandwerklichen Gegenstand um ein Unikat (welches wiederum als Vorlage für Industrieprodukte gelten kann). Kunsthandwerk befindet sich somit zwischen Kunst und Design. Um sich stärker von der Massenproduktion zu distanzieren, entwickelten Kunsthandwerker im Jahr 2007 den neuen Begriff „Neocraft“ für sich. Dabei wird hoher Wert auf die manuelle Herstellung und Nachhaltigkeit gelegt.