Christie’s setzt in Paris einen bedeutenden Meilenstein, indem es hundert afrikanische Kunstwerke aus der renommierten Sammlung Barbier-Mueller zur Versteigerung bringt. Diese Auktion wird als wegweisend für den umstrittenen Markt der Tribal Art angesehen. In den vergangenen zwei Jahren war die Lage auf dem Markt für traditionelle afrikanische und ozeanische Kunst zweideutig. Einerseits zeigten gute Ergebnisse für Objekte im vier- bis fünfstelligen Bereich ein starkes Interesse, von dem Auktionshäuser wie Lempertz, Native und Zemanek-Münster profitierten. Andererseits fehlten spektakuläre Auktionen, die in der Regel von Christie’s und Sotheby’s dominiert wurden.
Ein Beispiel hierfür war die Sotheby’s-Auktion 2023 in Paris mit Objekten aus der Sammlung Hélène Leloup: Obwohl viele Werke verkauft wurden und lebhafte Bietergefechte stattfanden, blieben die teuersten Stücke unverkauft. Gegen Ende letzten Jahres kamen Gerüchte auf, dass Christie’s eine bahnbrechende Auktion plane, die nun tatsächlich stattfinden wird: Am 6. März versteigert das renommierte Auktionshaus in Paris hundert Kunstwerke aus der Sammlung Barbier-Mueller.
Das 1977 in Genf gegründete Museum Barbier-Mueller ist zweifellos eines der weltweit angesehensten Privatmuseen für Kunst traditioneller außereuropäischer Kulturen. Sein Grundbestand stammt aus den Werken, die der Schweizer Josef Mueller seit dem frühen 20. Jahrhundert zusammengetragen hat. Diese Sammlung wurde später von Muellers Tochter Monique Mueller und ihrem Mann Jean Paul Barbier-Mueller erweitert. Das Museum präsentiert eine beeindruckende Sammlung von Masken und Figuren, die durch ihre skulpturale Raffinesse bestechen, sowie Sonderausstellungen zu Themen wie Tätowierung.
Für die aktuelle Auktion haben Christie’s und die Erben eine Auswahl getroffen, die wegweisend für den Markt sein könnte. Die Qualität der Werke ist herausragend, und ein Gesamterlös im zweistelligen Millionenbereich scheint wahrscheinlich. Dies könnte den Sektor wiederbeleben. Sollte die Auktion jedoch enttäuschend verlaufen, besteht die Möglichkeit, dass sich High-End-Sammler und -Investoren künftig von dieser Kunstrichtung fernhalten.
Tribal Art im Auktionshaus von Brühl
Auch in unserem Haus wurde Tribal Art erfolgreich versteigert. Dabei handelte es sich um Nackenstützen aus Afrika. Auch eine Maske war unter den versteigerten Losen. Natürlich muss man schauen, dass es sich nicht um Souvenirs handelt, sondern um historische Objekt. Der Preis variiert noch sehr stark auf diesem Gebiet. Diese Kunst ist noch nicht so verbreitet, wie z.B. Asiatika (was auch „exotisch“ ist). Daher muss man abwarten wie sich der Markt und die Nachfrage entwickelt.