Das Clemens Sels Museum in Neuss kann ein bedeutendes Gemälde des Symbolismus wieder in seine Sammlung aufnehmen. Es wurde in der NS Zeit entwendet und nun wurde dessen Geschichte aufgearbeitet.
Rund 400 Kunstwerke umfasste die Sammlung des jüdischen Rechtsanwalts Armand Dorville, die er 1941 seinen Geschwistern und deren Kindern vermachte. Der Erlös aus der Zwangsversteigerung 1942, den sie für ihre Flucht hätten verwenden können, wurde ihnen jedoch vorenthalten. Fünf Mitglieder der Familie starben 1944 im Konzentrationslager Auschwitz.
80 Jahre später, am 23. April 2024, erinnert die Übergabe eines bedeutenden Gemäldes von Édouard Vuillard an das Clemens Sels Museum in Neuss an diese schreckliche Geschichte.
Vuillard malte die hochformatige Parkszene „La Promenade. Le Square des Batignolles“ kurz vor der Jahrhundertwende 1898/99. Es ist das einzige Gemälde des Künstlers in der über die Grenzen hinaus bekannten Sammlung zur Kunst des Symbolismus in Neuss. In Deutschland sind Werke von Vuillard nur in drei weiteren Sammlungen zu finden: im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, im Frankfurter Städel und in der Pinakothek der Moderne in München.
Der Übergabe vorausgegangen war die Rückforderung des auf 300.000 Euro geschätzten Gemäldes im Jahr 2020. Ende 2021 gab der Rat der Stadt Neuss der Rückgabeforderung statt.
NS-Raubkunst wurde restituiert
Die Rückübertragung an das Museum ebnete den Weg für eine gütliche Einigung mit den Erben Dorvilles. Möglich wurde der Rückkauf jedoch erst durch die Beteiligung der Kulturstiftung der Länder und des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von jeweils 75.000 Euro. Das Museum selbst steuerte 150.000 Euro aus seinem Ankaufsetat bei. Aus eigener Kraft hätte es den Ankauf nicht stemmen können.
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