Motivik
1720 begann Meissen mit der Produktion von Porzellan, das sich an den ostasiatischen Vorbildern orientierte. Bei der Übernahme der Motive kam es zu Missverständnissen. So zeigt das Meissner “Zwiebelmuster“ eigentlich gar keine Zwiebeln, sondern Pfirsiche und Melonen. Im selben Jahr arbeitete Meissen mit dem Porzellanmaler Johann Gregorius Hörold zusammen, er schuf die “Indianischen Blumen“, “Gelbe Tiger“ und “Kakiemon“. Ab 1722 entstanden Service, Vasen und Pokale mit Jagdmotiven. Das Thema Jagd ist bei Meissen bis heute präsent. Um 1730 beginnt die Meissner Porzellanmanufaktur barocke Großplastiken zu kreieren, Ende der 1730er Jahre wandelt sich der Stil und das ostasiatische Dekor verliert an Beliebtheit. Nun ist der dem europäischen Rokoko üblichen opulente Stil gefragt. Zu dieser Zeit entstehen die “Schneeballblüten“ von Johann Joachim Kaendler. 1737 gibt Heinrich Graf von Brühl das Schwanenservice in Auftrag. Dieses Service wurde für einhundert Personen konzipiert und umfasst mehr als 2.200 Einzelteile. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts konzentriert sich Meissen auf die antike Mythologie und zieht daraus seine Motive für Skulpturen, Ornamente und Dekormotive. Während des Klassizismus orientiert sich Meissen wiederum an Architektur- und Zierformen der Antike. Die barocke Farbgebung wird durch eine Ton-in-Ton-Malerei ersetzt. Meissen verzichtet sogar zeitweise auf eine Glasur. 1806 ändert Meissen seinen Firmennamen in “Königlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur“ um. In der Zeit des Historismus werden in der Meissner Porzellanmanufaktur Porzellane in unterschiedlichen Neostilen erschaffen. In dieser Zeit entstehen auch die “Schlangenhenkelvasen“. Zwischen 1861 und 1864 wird die heutige Betriebsstätte in Triebischtal, aufgrund von Platzmangel und zu langen Vertriebswegen, erbaut. Anfang des 20. Jahrhunderts entstehen die “Hentschelkinder“ und die “Kugelspielerin“. 1918 wird die “Königlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur“ in “Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen“ umbenannt. Zu dieser Zeit erlebt Meissen auch eine zweite Blütezeit, die mit der des 18. Jahrhundert vergleichbar ist. Ende des 20. Jahrhunderts entstehen die Service “Großer Ausschnitt“, “Tausendundeine Nacht“ und “Atelierporzellane“. Seit 1991 ist die “Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen“ Eigentum des Freistaates Sachsen. Seit 300 Jahren produziert Meissen sein Porzellan in nur einer Produktionsstätte.