Manet wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren und genoss eine gute Ausbildung. Obwohl seine Familie ihn zur Juristerei drängte, entschied sich Manet frühzeitig für die Kunst. Er studierte an renommierten Kunstschulen und war stark von den Werken der alten Meister sowie den Arbeiten der spanischen Maler Diego Velázquez und Francisco de Goya beeinflusst. Diese Einflüsse sollten sich später in seinem eigenen Stil widerspiegeln.
Manet brach mit den traditionellen Regeln der Malerei seiner Zeit und strebte nach Originalität und Individualität. In seinen Werken verzichtete er auf akademische Konventionen und schuf eine neue Bildsprache. Sein berühmtes Gemälde „Le déjeuner sur l’herbe“ (Das Frühstück im Grünen) aus dem Jahr 1863 war ein Skandal seiner Zeit, da es gesellschaftliche Normen brach und nackte Frauen in einer pikaresken Szene darstellte. Manet wollte die Realität zeigen, wie sie war, ohne sie zu idealisieren oder zu verschönern.
Seine künstlerische Vision und seine radikale Herangehensweise inspirierten eine neue Generation von Künstlern, die sich später als Impressionisten etablieren sollten. Sein Gemälde „Olympia“ von 1863 gilt als Wegbereiter für den Impressionismus und beeinflusste Künstler wie Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir und Edgar Degas. Manet führte die Idee ein, dass das Malen im Freien und das Einfangen von flüchtigen Momenten der Natur und des Alltags ein Weg sein könnten, die Wahrnehmung von Licht, Farbe und Atmosphäre in der Kunst zu verändern.
Manets Werke hatten nicht nur einen großen Einfluss auf die Kunstwelt, sondern auch auf die Gesellschaft im Allgemeinen. Seine Darstellung von alltäglichen Szenen und Figuren aus dem städtischen Leben brach mit den traditionellen Vorstellungen von Kunst und eröffnete neue Perspektiven. Manet wurde zu einem wichtigen Akteur in den kulturellen Debatten seiner Zeit und öffnete den Weg für eine größere Vielfalt und Offenheit in der Kunst.