Vor drei Jahren wurde das wohl bekannteste Werk von Banksy bei einer Auktion versteigert, nur um sich kurz darauf selbst zu schreddern. Banksy äußerte damit Kritik am Kunstmarkt. Trotzdem hat das Werk nun einen neuen Besitzer gefunden und wurde für das 13-Fache seines ursprünglichen Wertes verkauft.
Gut drei Jahre nach seiner teilweisen Zerstörung wurde das halb geschredderte Banksy-Werk „Love is in the Bin“ in London für 16 Millionen Pfund versteigert. Sotheby’s gab den Gesamtpreis inklusive Gebühren mit 18,5 Millionen Pfund an, womit das Werk den Rekordpreis für ein Werk des Künstlers bei einer Auktion erzielte.
Ursprünglich war das Bild im Oktober 2018 unter dem Titel „Girl with Balloon“ für 1,2 Millionen Pfund von einer europäischen Sammlerin ersteigert worden. Kurz darauf folgte eine der spektakulärsten Aktionen des Künstlers: unmittelbar nach der Versteigerung erklangen Piepsgeräusche und das Bild wurde durch den prächtigen, vergoldeten Rahmen nach unten gezogen. Ein versteckter Schredder im Rahmen schnitt den unteren Teil des Bildes in Streifen.
Banksys ittitierender Blick
Banksy bezeichnete diese Aktion als eine Kritik am Kunstmarkt und änderte den Titel des Werks in „Love is in the Bin“ – eine ironische Anspielung darauf, dass die Liebe im Müll gelandet sei. Trotz der beabsichtigten Kritik stieg der Wert des Werks erneut, nun auf das mehr als 13-fache des ursprünglichen Verkaufspreises.
Auf dem weltberühmten Bild ist ein Mädchen zu sehen, das einem wegfliegenden herzförmigen Ballon nachgreift – oder es gerade losgelassen hat. Die Interpretationen hierzu sind vielfältig. Das Motiv tauchte erstmals 2002 an einer Mauer in London auf und erschien seither in verschiedenen Versionen an Wänden weltweit sowie als Druck in zahlreichen Ausführungen.
Nach der Schredderaktion im Oktober 2018 titelte der „Daily Telegraph“: „Was könnte mehr wert sein als ein Banksy? Ein geschredderter Banksy!“ Diese Einschätzung bewahrheitete sich, denn das Bild erzielte bei der Auktion weit mehr als den geschätzten Preis von bis zu sechs Millionen Pfund. Die Identität des neuen Eigentümers wurde zunächst nicht bekannt gegeben.
Diese Aktion zeigt, dass die Kunstwelt nicht vorhersehbar ist und dass sogar die Kritik selbst zur Kunst wird. Protestaktionen werden verherrlicht und zu Geld gemacht. Die Menschen sind begeistert von dem Neuen und Unvorhersehbaren. Es ist der Überraschungsmoment, der den Preis in diesem Falle hochgetrieben hat.
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