In zwei Auktionen, Sotheby´s in Genf und Künker in Osnabrück, wurden Nachlässe des Hauses Württemberg versteigert. Dabei wurden Rekordsummen erzielt.
Die schlesische Linie des herzoglichen Hauses Württemberg hat sich entschieden, einen seltenen Schatz aus dem europäischen Hochadel auf den internationalen Kunst- und Schmuckmarkt zu bringen. Philipp Herzog von Württemberg, ein promovierter Kunsthistoriker, begleitete diesen bedeutenden Schritt beratend. Im Interview gab er Einblicke in die bevorstehenden Auktionen und erklärte die historische Bedeutung der Stücke.
Die Bestände der Auktion
Die Auktionen umfassen Bestände aus dem Besitz der Nachkommen der dritten schlesischen Linie. Es handelt sich vorwiegend um Schmuck, Uhren, Orden und Medaillen aus dem Nachlass von Albrecht Eugen, Herzog von Württemberg (1895‐1954), und seiner Frau Nadejda Prinzessin von Bulgarien, Herzogin von Württemberg (1899‐1958).
Einzigartiger Wert auf dem Kunstmarkt
Derartige Bestände des europäischen Hochadels sind äußerst selten und die bevorstehenden Auktionen gelten als einmalige Gelegenheit. Vergleichbar mit der Auktion Bourbon Parma Juwelen 2018 in Genf, zeichnen sich diese Auktionen durch eine einzigartige Aura, emotionale Geschichten und faszinierende Provenienzen aus.
Käufer und ihre Interessen
Aufgrund der Provenienz und der Geschichte sind vor allem europäische Privatsammler, osteuropäische Institutionen, Kunden aus dem Nahen Osten, Asien und Nordamerika interessiert. Die Vielfalt der Stücke in Verbindung mit handschriftlichen Notizen und historischen Fotos verleihen den Objekten einen einzigartigen Wert.
Stücke mit besonderen Geschichten
Einige Stücke haben eine ganz besondere Geschichte, wie zum Beispiel eine Diamant-Sternenbrosche aus Wien, die 1887 aus den Steinen des Bruststerns des russischen St. Andreas-Ordens gefertigt wurde. Eine außergewöhnliche Goldmedaille von 1890, die Prinz Ferdinand von Bulgarien zur Einweihung der ersten bulgarischen Eisenbahnlinie zum Schwarzen Meer überreicht wurde, galt als verschollen, bis sie bei Nachforschungen wieder auftauchte.
Warum eine Versteigerung?
Die Entscheidung zur Versteigerung beruht nicht nur auf Platzmangel, sondern auch auf dem Wunsch, diese Juwelen und Schmuckstücke in die Hände leidenschaftlicher Sammler zu legen. Die Auktionen bieten der nächsten Generation die Möglichkeit, das historische Erbe zu entdecken.
Kulturelle Bedeutung und Zukunftsperspektiven
Die kulturelle Bedeutung der Stücke für das historische Erbe des Hauses Württemberg wird als gering eingeschätzt. Die wichtigsten Stücke stammen aus dem Besitz des bulgarischen Zarenhauses und des Hauses Habsburg. Zukünftige Auktionen mit adeligen Provenienzen sind jedoch wahrscheinlich und könnten den Grundstein für neue, faszinierende Sammlungen legen.
Geschichtliches zum Haus Württemberg
Das Haus Württemberg ist eine der ältesten königlichen Familien Europas mit einer reichen Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Ursprünglich als Grafen von Württemberg bekannt, stieg die Familie im Laufe der Jahrhunderte zu einer der mächtigsten Herrscherdynastien im Heiligen Römischen Reich auf.
Die Geschichte des Hauses ist von politischen Machtkämpfen, territorialen Expansionen und kulturellen Errungenschaften geprägt. Unter anderem spielten Mitglieder der Familie eine bedeutende Rolle in den deutschen Kriegen und politischen Entwicklungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Insbesondere mit König Friedrich I., der im 19. Jahrhundert regierte, erlebte das Haus Württemberg eine Phase der Modernisierung und kulturellen Blüte.
Ein herausragendes Merkmal des Hauses Württemberg ist seine enge Verbindung zur Region Württemberg, die heute Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg in Deutschland ist. Die Familie hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Schlösser, Residenzen und kulturelle Institutionen in der Region hinterlassen, die noch heute besichtigt werden können und einen Einblick in die prunkvolle Vergangenheit der Dynastie bieten.
Obwohl das Haus Württemberg im Laufe der Zeit seine politische Macht verlor und Deutschland zu einer konstitutionellen Monarchie wurde, behält die Familie bis heute ihren Status als eine der ältesten königlichen Familien Europas bei. Mitglieder der Familie sind auch heute noch in verschiedenen sozialen, kulturellen und philanthropischen Aktivitäten engagiert und tragen zur Bewahrung des Erbes und zur Förderung der Region Württemberg bei. Das Haus Württemberg hat auch eine bemerkenswerte kulturelle und historische Bedeutung für Deutschland die bis heute anhält.