Die Liste der Künstlerinnen und Künstler von Andy Warhol über Jenny Holzer und Georg Baselitz bis hin zu Nicole Eisenman und Damien Hirst, deren Werke bei der diesjährigen PIN. Benefiz-Auktion versteigert werden, liest sich wie ein Who’s Who der Kunstszene. Alles, was am 18. November in der Pinakothek der Moderne in München unter den Hammer kam, stammte entweder direkt von den Künstlerinnen und Künstlern, aus Galerien oder aus Sammlungen.
Der Qualitätsmaßstab war dabei besonders hoch, betonte Katharina von Perfall, Auktionsleiterin bei PIN.
Auf die Frage, welches Los sie persönlich am spannendsten findet, antwortet sie ohne Zögern: „Nicole Eisenmans Arbeit ist großartig. Sie hat diese Arbeit speziell für uns und die Ausstellung geschaffen. Das ist ein großes Privileg. Eisenmans Arbeiten sind sehr gesellschaftskritisch und setzen sich explizit mit den Themen Gender und Rassismus auseinander. Das kleine Porträt des amerikanischen Schriftstellers James Baldwin ist ein Juwel.
Er hat sich schon vor Jahrzehnten mit diesen Themen auseinandergesetzt. Man erkennt an dem silbernen Rahmen, den sie dem Werk gegeben hat, dass sie Baldwin fast in eine Art Heiligenstatus erhebt“, erklärt Katharina von Perfall. Die Gebote für das Porträt von Nicole Eisenman beginnen bei 151.000,00 €.
Die hohen Preise vieler Werke haben laut von Perfall mehrere Gründe: „Hohe Preise entstehen, wenn es eine große Nachfrage gibt, das ist ein klassisches Angebot-Nachfrage-Problem“, sagt sie. „Von Künstlerinnen wie Nicole Eisenman gibt es nur wenige Werke auf dem Markt.
Ein anderes Beispiel ist Jeff Koons, von dem wir einen Balloon Dog haben. Er produziert große Auflagen seiner Objekte, aber durch ihren ikonischen Status und hohen Wiedererkennungswert hat er eine große Nachfrage geschaffen. Mit einem solchen Werk kann man zeigen, dass man im Kontext der zeitgenössischen Kunst präsent ist.
Wir haben auch Werke von Künstlern, die bereits verstorben sind. Die beiden sehr frühen Arbeiten von Sigmar Polke zum Beispiel sind marktfrisch. Sie kamen bereits in den 1970er Jahren in die Sammlung und wurden uns jetzt geschenkt. Das ist eine absolute Rarität“, sagt von Perfall.
Auch Künstlerinnen und Künstler afrikanischer Herkunft spielten in der Auktion eine wichtige Rolle. Neben Größen wie Kara Walker, deren Grafikserie „Testimoni“ versteigert wird, hebt Katharina von Perfall Deborah Roberts hervor: „Sie lebt in Texas und hat sich intensiv mit der Identität schwarzer Kinder auseinandergesetzt, die zwischen den Kulturen aufwachsen und in dem Dilemma gefangen sind, zu keiner richtig dazuzugehören. Es ist ein wunderbares, kleines, sehr intensives Porträt, das mir sehr am Herzen liegt.“
Ein Besuch der Ausstellung lohnte sich, es gab viel zu entdecken. Die Vorbesichtigung begannen am 4. November. Zu sehen ist auch Jenny Holzers Arbeit „THIS ECSTASY“ – ein vergoldetes Surfbrett, das in Zusammenarbeit mit einer Umweltorganisation entstand, die sich für den Schutz der Meere einsetzt.
„Das Werk ist extrem cool und energiegeladen – es vermittelt die Ekstase, mit der wir für die Meere kämpfen müssen“, so von Perfall.
Die große Veranstaltung fand am 18. November in der Pinakothek in München statt und bestand aus zwei Teilen: Zunächst wurden bei einem festlichen Dinner 30 Lose versteigert. Ab 22.30 Uhr begann die legendäre PIN-Party, die parallel zur Silent Auction stattfand und bei der die restlichen Lose unter den Hammer kamen.
Von Perfall ist überzeugt: „Es wird jünger, es gibt Musik, es wird getanzt und alle Gäste kommen zusammen. Wir hoffen, an die legendären Partys vor der Pandemie anknüpfen zu können.