Lucas Cranach d. Ä.: Adam und Eva, 1513-1515.
Bei der Aktmalerei handelt es sich um die Darstellung menschlicher, unbekleideter Körper. Teilweise bekleidete Körper werden Halbakte genannt. Aktdarstellungen haben den Menschen schon seit der Antike fasziniert. Mit dem religiösen Wandel zum Christentum wurde die Darstellung nach und nach tabuisiert, erst in der Renaissance fand die Wiederbelebung der Aktdarstellungen in der westlichen Welt statt. Im deutschsprachigen Raum trat besonders Lucas Cranach d. Ä. mit seinen Adam und Eva-sowie Venus-Darstellungen hervor, während sich im italienischen Raum viele hochrangige Künstler diesem Genre annahmen. Einer der herausragenden Künstler war Michelangelo. Die Aktdarstellungen standen allerdings nicht frei für sich, sondern waren alle in den antiken, mythologischen oder den christlichen Kontext eingebettet. So konnte man sie als Lehrmaterial begründen und nicht als reine sinnliche Freude. Dennoch spielt der voyeuristische Moment immer auch (inoffiziell) eine Rolle bei der Betrachtung dieser Kunst. Im 19. Jahrhundert wurde die Aktabbildung von der Einschränkung auf religiöse, mythologische oder historische Motive befreit. Besonders die französischen Impressionisten, wie Renoir, Manet und Degas zeigten unbekleidete Menschen in alltäglichen Situationen (oft in der freien Natur). Dabei konzentrieren sie sich auf deren körpersprachlichen Details und zeigen dadurch auch die innere Welt des Individuums, seine Träume, Ängste und Hoffnungen. Zum Höhepunkt der Aktdarstellung als Ausdruck innerer Stimmungen und Gefühle kam es im Expressionismus. Aktdarstellungen sind heute immer noch aktuell und verlieren weder an Reiz, noch an Brisanz. Noch immer ist der Mensch vom (sowohl physisch als auch psychisch) nackten Mensch fasziniert, begehrt und berührt.