Der Trierer Ada-Evangeliar sowie weitere Werke aus der Hofschule Kaiser Karls des Großen wurden in die Liste des Unesco-Weltdokumentenerbes aufgenommen. Zur Feier kamen Delegationen aus verschiedenen europäischen Städten zusammen. Die offizielle Aufnahme der Handschriften aus der Hofschule Kaiser Karls des Großen, einschließlich des kostbaren Trierer Ada-Evangeliars, in das Unesco-Weltdokumentenerbe wurde am Montag feierlich besiegelt. Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, überreichte die entsprechenden Urkunden sowohl an die Stadt Trier als auch an Vertreter von Archiven und Bibliotheken aus Frankreich, Großbritannien, Österreich und Rumänien.
Die Werke wurden im Mai 2023 in die internationale Liste der Unesco aufgenommen. Diese insgesamt elf kostbaren Bilderhandschriften sind rund 1200 Jahre alt und enthalten größtenteils den lateinischen Text der vier Evangelien, verfasst in Goldtinte und mit Porträts der Evangelisten versehen. Das Ada-Evangeliar, aufbewahrt in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier, gilt als Hauptwerk. Die anderen Handschriften befinden sich in Archiven und Bibliotheken in Paris, London, Wien und Bukarest.
Das Ada-Evangeliar, bestehend aus 172 Pergamentseiten und einem kostbaren Buchdeckel aus Gold und Edelsteinen, entstand um das Jahr 800 am Hof Karls des Großen in der Aachener Kaiserpfalz, erklärte Bibliotheksleiter Francesco Roberg in Trier. Die reich verzierten und illustrierten Texte wurden über Jahre hinweg sorgfältig verfasst. Der wertvolle Buchdeckel wurde später im Jahr 1499 hinzugefügt.
Die übrigen karolingischen Handschriften sind in verschiedenen Teilen Europas aufbewahrt. Den Antrag zur Aufnahme in das Unesco-Weltdokumentenerbe hatte die Trierer Stadtbibliothek gemeinsam mit der französischen Nationalbibliothek in Paris gestellt. Diese kostbaren Bilderhandschriften sind etwa 1200 Jahre alt und enthalten größtenteils den lateinischen Text der vier Evangelien. Sie sind in Goldtinte verfasst und mit Porträts der Evangelisten versehen.
Weltdokumentenerbe der Unesco
Weltweit gehören derzeit fast 500 Dokumente zum Weltdokumentenerbe der Unesco, darunter rund 30 aus Deutschland. Dazu zählen unter anderem eine Gutenberg-Bibel, der literarische Nachlass von Johann Wolfgang von Goethe, die Himmelsscheibe von Nebra und das Nibelungenlied.
Das Unesco-Programm wurde im Jahr 1992 ins Leben gerufen. Ziel des internationalen Registers ist es, außergewöhnlich wertvolle dokumentarische Zeugnisse in Archiven, Bibliotheken und Museen zu erhalten, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und auf ihre Bedeutung hinzuweisen.
Weitere Dokumentenerben
Der Behaim-Globus im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, der Codex Manesse der Universitätsbibliothek Heidelberg und Dokumente zur Geschichte der Handelsgemeinschaft der Hanse (Lübeck) wurden kürzlich in das Unesco-Weltdokumentenerbe aufgenommen.
Der Exekutivrat der Weltkulturorganisation stimmte insgesamt der Aufnahme von 64 Dokumenten in das internationale Unesco-Register „Memory of the World“ zu. Diese Entscheidungen wurden nach Beratungen in Paris von der Unesco bekannt gegeben. Joachim-Felix Leonhard, der Vorsitzende des deutschen Nominierungskomitees für das Weltdokumentenerbe, äußerte sich erfreut über die Entscheidung der Unesco. Der Behaim-Globus ist mit etwa 530 Jahren der älteste erhaltene Globus der Welt. Laut der deutschen Unesco-Kommission vermittelt der Globus mit seinen Hunderten von Piktogrammen und Ortsbezeichnungen, kleinen erzählerischen Texten, Herrscherbildern, Wappen, Fabelwesen und exotischen Tieren ein umfassendes Bild des geografischen und historischen Wissens am Ende des Mittelalters.
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