Der britische Künstler Damian Hirst steht erneut im Mittelpunkt einer Kontroverse. Laut einem Bericht des „Guardian“ hat Hirst mindestens 1.000 seiner Gemälde mit falschen Jahreszahlen versehen. Diese Werke, die bunte, handgemalte Punkte zeigen und Teil des Projekts „The Currency“ sind, wurden fälschlicherweise mit dem Jahr 2016 datiert, obwohl sie tatsächlich erst 2018 oder 2019 entstanden sind. Diese Datierungen erfolgten entweder direkt auf den Gemälden oder in digitaler Form als sogenannte „Non-Fungible Tokens“ (NFTs).
Mehrere Quellen, darunter Künstler, die an den Gemälden mitgearbeitet haben sollen, bestätigen diese Vorwürfe. Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob Hirst den Wert seiner Werke auf diese Weise künstlich steigern wollte.
Damian Hirst ist nicht der Einzige
Dies ist nicht das erste Mal, dass Hirst der Manipulation von Entstehungsdaten beschuldigt wird. Bereits zuvor wurde ihm vorgeworfen, drei seiner Formaldehyd-Skulpturen als älter ausgegeben zu haben. Diese Skulpturen sollen ebenfalls künstlich gealtert worden sein, um den Anschein zu erwecken, sie seien in den 1990er Jahren entstanden. Hirst selbst argumentierte, dass die angegebenen Daten das Jahr repräsentierten, in dem ihm die Idee zu den Werken kam. Dennoch bleibt der Verdacht bestehen, dass diese Falschdatierungen dazu dienten, den Wert der Skulpturen zu erhöhen.
Die Auswirkungen auf den Kunstmarkt
Die Enthüllungen über Hirsts Falschdatierungen werfen ein Schlaglicht auf die Praktiken innerhalb des Kunstmarktes. Datierungen spielen eine wesentliche Rolle bei der Bestimmung des Wertes eines Kunstwerks. Ein älteres Werk eines renommierten Künstlers wird oft als wertvoller angesehen als ein neueres. Durch die Falschdatierung seiner Werke könnte Hirst versucht haben, deren Wert künstlich zu steigern, was den Markt für zeitgenössische Kunst beeinflusst.
Die Rolle der Non-Fungible Tokens (NFTs)
Besonders brisant ist die Tatsache, dass einige der falschen Datierungen in digitaler Form als NFTs vorgenommen wurden. NFTs haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen und stellen eine neue Art der Besitzverifikation dar. Die Falschdatierung in diesem digitalen Kontext wirft Fragen zur Integrität und Transparenz des NFT-Marktes auf. Wenn Künstler wie Hirst die Entstehungsdaten ihrer Werke manipulieren, wird das Vertrauen in NFTs als verlässliche Quelle für Echtheits- und Besitznachweise erschüttert.
Ein Blick in die Zukunft
Die Enthüllungen über Damian Hirsts Praktiken könnten weitreichende Konsequenzen für den Kunstmarkt haben. Sammler, Galerien und Auktionshäuser könnten künftig vorsichtiger und kritischer gegenüber Datierungen und Herkunftsnachweisen sein. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Kunstwelt auf solche Enthüllungen reagieren wird. Werden strengere Regeln und Kontrollen eingeführt, um die Echtheit und Entstehungsdaten von Kunstwerken besser zu überprüfen?
Damian Hirst bleibt eine kontroverse Figur in der Kunstwelt. Seine Werke und Projekte haben stets polarisiert und Diskussionen ausgelöst. Ob die aktuellen Vorwürfe seinen Ruf nachhaltig beschädigen oder ob er weiterhin als einer der einflussreichsten zeitgenössischen Künstler anerkannt wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass diese Kontroversen die Bedeutung von Transparenz und Integrität im Kunstmarkt erneut ins Rampenlicht rücken.
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